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Die Mutter aller Imagevideos – Ein Interview mit Peter Schels

Peter Schels im Interview mit Franz-Josef Baldus

Peter Schels im Interview mit Franz-Josef Baldus
al Dente Entertainment
Friedrichstr. 2
80801 München
www.aldente-entertainment.com

„Unternehmensvideos müssen nicht langweilig sein“

Außergewöhnlich gut gemachte Imagevideos ziehen in der virtuellen Welt viel Aufmerksamkeit auf sich. Diese Erfahrung machte auch das Unternehmen al Dente Entertainment aus München im Dezember 2013.
Mit ihrem knapp fünfminütigen Imagevideo „S´Lebn is a Freid“ über eine Münchner Obst- und Gemüsestand erreichten die Gewinner des Deutschen Wirtschaftsfilmpreises 2014 bis heute auf YouTube und Vimeo eine Reichweite von fast 750.000 Klicks.

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Bei der Podiumsdiskussion zum Thema Kurzvideo auf den Münchner Medientagen lernte ich Peter Schels, den Geschäftsführer von al Dente Entertainment, kennen. Er brachte dabei interessante Aspekte ein, die wir jetzt im Nachgang im Rahmen eines Interviews vertieft haben.
Was war der Auslöser für die „Mutter aller Imagefilme“?
Peter Schels: „Wir sind seit 2004 Spezialisten für Unternehmensfilme. Branchenbedingt schauen wir uns natürlich immer viele Imagevideos an. Die meisten davon gefallen uns aber leider nicht. Dementsprechend sind wir auf die Idee gekommen, ein richtig tolles, professionelles Video über eine kleine wirtschaftliche Einheit zu machen.
Wir, die Gewinner des renommierten Wirtschaftsfilmpreis 2014, wollten dem Imagefilm die Krone aufsetzen. Und das ist uns ja mit dem Video ‚S´Lebn is a Freid‘ eindrucksvoll gelungen.“
Warum gerade Didis‘ Obststand?
Peter Schels: „Meine Idee habe ich einem Bekannten der Firma Sigma geschildert, der so begeistert war, dass er den Film gesponsert hat. In nachhinein für seine Firma ein Glück. Nachdem die Finanzierung fest stand, haben zwei Praktikantinnen ein kleines Casting auf dem Viktualienmarkt gemacht. Didi, den Obsthändler, kannte ich noch aus Studienzeiten. Er ist eine Rampensau, hatte auch schon als Wetterfrosch im lokalen Fernsehen agiert und auf diese Weise schon seine eigene Fangemeinde generiert. Aus heutiger Sicht war Didi eine goldrichtige Entscheidung. Durch seine Fans kam schnell Bewegung in die Verbreitung des Videos.“
Wie lange dauerte es von der Entscheidung bis zu Umsetzung?
Peter Schels: „Als klar war, wir nehmen Didi, habe ich mich hingesetzt und das Drehbuch geschrieben. Als Basis habe ich mir die „Creme de la Creme“ der klassischen Imagevideo-Phrasen herausgepickt. Drei Drehtage und einige Schnitteinheiten später war der Film fertig. Es ging alles sehr schnell. Knapp drei Wochen ging der Film ging online und wurde ein viraler Hit.“
Was glaubst du, warum war der Film „S´Lebn is a Freid“ so erfolgreich im Netz?
Peter Schels: „Es hat uns selbst überrascht, welch eine Welle das Video ausgelöst hat. Anscheinend haben wir den Nerv vieler Leute getroffen. Viele Blogger, Multiplikatoren und Medien haben den Ball aufgenommen. Es gab fast keine Zeitung, die nicht darüber berichtet hat. Warum? Darüber kann ich eigentlich nur spekulieren. Die klassischen Imagefilme beinhalten hauptsächlich diese klassischen Phrasen, die der Corporate Kommunikation des Unternehmens entsprechen, aber inhaltlich an den Leuten vorbei kommunizieren. Das Resultat spricht dann nur eine kleine Zielgruppe an und löst keine viralen Erfolge aus. Das ist eigentlich schizophren, denn die Unternehmen wollen doch meist genau das Gegenteil erreichen. Das haben wir mit dem Film auf den Punkt gebracht, indem wir Worthülsen großer Unternehmen, einfach auf den kleinen Obststand übertragen haben.“
Inwiefern unterscheidet sich das Video von dem klassischen Imagevideo?
Peter Schels: „Durch die Diskrepanz zwischen der sonoreren Stimme des Sprechers, der diese typischen Phrasen spricht und den absolut authentischen Statements der Menschen, wird der Film lebendig und spannend. Mit den allgemeinen Texten, die wir immer zwischengeschaltet haben, kann man statt Obst auch Radlager verkaufen. Die sind für jedes Produkt austauschbar. Spannend, mitreißend und einmalig wird der Film erst durch Didi und seine Kunden.“
Was rätst du Unternehmen, die ein Imagevideo drehen möchten?
Peter Schels: „Sie sollten Videos mit echten Menschen drehen. Die Mitarbeiter sprechen lassen, so wie sie sind und sie nicht kommunizieren lassen wie in einem Vorstellungsgespräch. Echt und ungekürzt, vielleicht auch mit Dialekt oder mit Versprechern hier und da: Das Unternehmen wird glaubwürdiger und das Video erreicht ein größeres Publikum. Ein Unternehmensvideo muss nicht langweilig sein.“
Mein Thema auf den Medientagen war die Kurzvideo App Vine. Was ist deine Einschätzung: Sind Vine Videos für Unternehmen interessant?
Peter Schels: „Ich kannte Vine vor deinem Vortrag gar nicht. Umso interessanter fand ich deine Ausführungen. Mittlerweile sehe ich schon eine Reihe von Ansätzen von der Kommunikationsseite her: Warum nicht ein sechs Sekunden Recruiting-Gespräch drehen? Knappe Frage und kurze Antwort. Wir arbeiten derzeit noch an anderen Ideen, die wir hoffentlich bald der Öffentlichkeit präsentieren können.“
Vielen Dank für das Gespräch!
autor: franz-josef baldus,
koelnkomm socialmedia
geschäftsführer
Akademieleiter Vine-Academy

publiziert am 26.11.2014

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