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Text ist die neue Stimme – die Rolle von Sprechern im Erklärvideo

Die meisten Erklärvideo-Macher schwören auf die Kraft des gesprochenen Wortes und setzen es als Hauptinformationsträger in Ihre Erklärvideos ein. Es ist an der Zeit, mal darauf hinzuweisen, dass dies nicht der perfekte Weg ist, um auf Facebook, YouTube & Co. die erklärende Wirkung Ihres Videos optimal zu entfalten.
Wird Ihr Erklärvideo über soziale Netzwerke verbreitet (und das ist fast immer der Fall), dann können Sie nach statistischer Wahrscheinlichkeit fast sicher sein, dass es von den meisten Menschen ohne Ton angeschaut wird. Nach aktuellen Facebook-Statistiken erfolgt sogar 85% des Videokonsums ohne Ton.
Auch auf Ihrer Website schauen sich die meisten Besucher mehrheitlich tonlos um, zumindest wenn sie über Smartphone auf Ihre Website zugreifen.
Warum also Erklärvideos entwickeln, bei denen die erklärende Wirkung ausschließlich durch die Stimme zustande kommt, wenn Stimme auf den Haupteinsatzplattformen gar nicht wahrgenommen wird?
„Dafür gibt es die Untertitel“, werden einige Video-Macher jetzt sagen – aber sie übersehen dabei drei gravierende Nachteile:
1.
Die Untertitel müssen vorhanden sein. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Ich kenne etliche sprachbasierte Erklärvideos, bei denen es keinerlei Untertitel gibt und deren Erklärwirkung somit gleich null ist.
2.
Die Untertitel müssen in gutem Deutsch (oder Englisch, je nachdem) vorhanden sein – und das erfordert bei YouTube und Facebook immer eine zusätzliche Bearbeitungsphase, also einen unnötigen Mehraufwand.
3.
Die Untertitel nehmen wenig Rücksicht auf das grafische Konzept oder das Layout des Erklärvideos, sie legen sich einfach darüber. Professionell ist das nicht, denn grafisches Konzept und Layout sind wichtige Bestandteile der Zielgruppenansprache Ihres Erklärvideos.

Die Konsequenz: ein neuer Erklärvideo-Ansatz

Angesichts der statischen Fakten zum weitgehend tonlosen Videokonsum sowie der Nachteile von Untertiteln erscheint es mir logisch und sinnvoll, das pädagogische Konzept, auf dem jedes Erklärvideo basiert, von Anfang an so zu erarbeiten, dass auf Sprache und Stimme verzichtet wird und stattdessen Texte zum Einsatz kommen, die harmonisch ins Erklärvideo-Layout integriert werden.
Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Mit prägnanten Schlagwörtern und informativen, kurzen Sätzen sichern Sie sich die Aufmerksamkeit Ihrer Zielgruppe und sorgen dafür, dass Ihr Erklärbeitrag im Kopf bleibt. Gutes Storytelling mit aussagekräftiger Bildsprache unterstreicht diesen Effekt.
Das funktioniert, wie man an den aktuellen Erklärvideos von lemonbeat (zur Programmiersprache im „Internet of Things“) und ieffects (zu schnellen eCommerce-Lösungen) sieht.

Wer bei diesen Snack-Content Erklärvideos dennoch den Ton einschaltet, bekommt durch den musikalischen Sound noch eine kleine Extraportion Emotion serviert, die aber für die erklärende Wirkung nicht von existenzieller Bedeutung ist.

Wenn schon Sprache, dann aber richtig

Wenn Sie bei Ihren künftigen Erklärvideos partout nicht auf das gesprochene Wort verzichten möchten, habe ich hier noch einige Tipps für Sie:

  • Die Art und Weise, wie etwas gesagt wird, ist entscheidend. Es ist wichtig, die Wortwahl und den Ton der Zielgruppe und dem Inhalt anzupassen. Wenn Sie Ihr Erklärvideo zum Beispiel nutzen, um die die Jahresbilanz Ihres Unternehmens vorzustellen, verwenden Sie eine andere Ausdrucksweise, als wenn Sie einen Erklärbeitrag für Kinder produzieren.
  • Einer nervigen Stimme hören wir nicht gerne zu. Anhand der Stimme entscheiden wir häufig, ob wir jemanden mögen oder nicht. Deswegen ist es sinnvoll, für das Erklärvideo eine sympathische Stimme auszuwählen, der man gerne zuhört und die authentisch ist. Auch hierbei sollten Sie stets Ihre Zielgruppe und Inhalte im Hinterkopf behalten, denn nicht jede Stimme passt zu jeder Botschaft. Oder würden Sie einem Versicherungsmakler vertrauen, der mit der Stimme von Spongebob Schwammkopf spricht?
  • Bekannte Stimmen steigern den Erfolg. Wenn Sie Ihr Erklärvideo hervorheben wollen, wählen Sie eine Stimme, die Ihre Zielgruppe kennt. Besonders geeignet sind dafür die Stimmen von prominenten Personen, denn sie haben einen hohen Wiedererkennungswert. Außerdem assoziieren wir mit bekannten Stimmen Dinge und Emotionen, was dafür sorgt, dass wir uns mit den im Erklärvideo gezeigten Inhalten besser identifizieren können.

Fazit

Wenn Sie schon wissen, dass der Ton bei Ihren Zielgruppen meist ausgeschaltet ist, dann reagieren Sie darauf mit entsprechend angepassten pädagogischen und textbasierten Erklärvideo-Konzepten. Das ist zeitgemäß, konsequent und erfolgreich.
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Publiziert am 24.05.2017

Franz-Josef Baldus, Akademieleiter der Snack-Content Academy Deutschland

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